Knoblauchsrauke
Alliaria petiolata
Von April bis August sieht man dieses kleine, leckere Wunderkräutlein wieder überall blühen. Doch viele Menschen gehen einfach an ihm vorbei, denn kaum einer (oder immer noch zu wenige) kennen und schätzen die Knoblauchsrauke.
Wo wächst dieser Kräutertraum und wie erkenne ich ihn?
Mehr oder weniger bewusst gesehen hat die Knoblauchsrauke vermutlich jeder schon einmal, der sich gern in die Natur begibt. Freundlich nickt sie dem geneigten Wanderer vom Wegesrand aus zu. Bevorzugt findet man sie dabei an halbschattigen Standorten mit stickstoffreichen Böden, wie Garten- oder Waldrändern, in lichten Laubwäldern und Parks, auf Brachflächen oder an Hecken.
Am richtigen Standort (z. B. unterhalb der bereits erwähnten Hecken) lässt sie sich auch problemlos im eigenen Garten anbauen. Hier gepflückt kann man sich auch sicher sein, dass sich kein Hund auf ihr erleichtert hat.
Da auch Brennnesseln stickstoffreiche Böden bevorzugen, wachsen sie häufig in der Nähe der Knoblauchsrauke. Deren Blätter erinnern tatsächlich ein wenig an die der Brennnessel – allerdings ohne die unangenehmen Brennhaare derselben. Die Pflanze kann bis zu einen Meter hoch werden, im Durchschnitt erreicht sie allerdings meist eine Höhe von ca. 60 cm. Die kleinen weißen Blüten haben vier Blütenblätter und erscheinen von April bis Juli, damit gehört die Knoblauchsrauke zu den Frühblühern (vgl. Was sind Frühblüher?). Reibt man die Blätter zwischen den Fingern, entsteht ein intensiver Knoblauchduft.
Knoblauchsrauke lässt sich sehr gut erkennen, eine mögliche Verwechslungsgefahr besteht nur mit dem ebenfalls essbaren Gundermann.
Zu welchen Speisen passt die Rauke?
Wie der Name schon mehr oder weniger subtil verrät, zeichnet sich der Geschmack der Pflanze durch ein angenehmes leichtes Knoblaucharoma aus. Sie sollte am besten roh verzehrt werden, denn beim Kochen geht der Geschmack verloren, da die dafür verantwortlichen Inhaltsstoffe zerstört werden. Um den Geschmack trotzdem an die Soße bzw. Suppe zu bekommen, einfach die fein gehackten Blättchen und jungen Triebe nach dem Kochen über das Gericht streuen. Weitere tolle Verwendungsmöglichkeiten sind z. B. Salate, Pesto, Öle oder ein frisch gemachter Kräuterquark. Neben den Blättern und Trieben kann man auch die Blüten essen, die sich z. B. gut als Salat-Deko eignen oder einem belegten Brot das gewisse Extra verleihen. Auch die (scharfen) Samenhülsen bzw. Samen sowie die (ebenfalls scharfen) Wurzeln lassen sich verwenden.
Frisch verarbeitet entfaltet die Knoblauchsrauke ihren Geschmack am besten. Ähnlich wie beim Bärlauch verliert sie beim Trocknen ihr Aroma, lässt sich dafür aber gut einfrieren.
Auch als Heilkräutlein beliebt
Besonders im Mittelalter war die Knoblauchsrauke ein begehrtes Heilkraut, aber auch heute werden ihre positiven Eigenschaften nach und nach wiederentdeckt. Sie soll sich dabei sowohl äußerlich, z. B. als Auflage bei Zahnfleischentzündung, als auch innerlich als Tee oder Saft bei Atemwegserkrankungen anwenden lassen. Außerdem soll sie u. a. bei Asthma, Wundheilung, Rheuma, Gicht, Bronchitis sowie Verdauungsbeschwerden helfen. Ihre Inhaltsstoffe gelten als antibakteriell und schleimlösend.
Halten Sie beim nächsten Spaziergang also unbedingt die Augen offen und nehmen Sie bei Gelegenheit ein bisschen Knoblauchsrauke mit nach Hause.
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* „Der Unterschied zwischen dem beinahe richtigen Wort und dem richtigen ist derselbe wie zwischen einem Glühwürmchen und einem Blitz“ – Mark Twain