Bärlauch
Allium ursinum
Die Bärlauchsaison ist für uns beide eine der schönsten Zeiten des Jahres und die Vorfreude darauf versüßt so manch kalt-grauen Wintertag.
Ab März beginnen die ersten nervösen Runden durch den Wald, erspäht man dann die ersten grünen Spitzen, die sich durch den Waldboden schieben, sind Euphorie und Glücksgefühle groß. Denn Bärlauch ist viel mehr als bloß ein Kraut, er symbolisiert Hoffnung und trägt das Versprechen auf warme Sonnenstrahlen, eine wiedererwachende Natur, Blütenteppiche und das Herausholen der Sommerkleider, kurzum alles was am Frühling so schön ist, in seinem Namen.
Wenn er endlich wächst, kann man sich sicher sein, dass es Frühling wird und „der alte Winter, in seiner Schwäche“ „sich in rauhe Berge“ oder sonst wohin verzogen hat.
Bärlauch ist aber nicht nur etwas für Frühlingsenthusiasten, Naturliebhaber, Wanderer und Kräuterhexen, sondern vielmehr für alle, die sich und ihrem Körper etwas Gutes tun wollen.
Wo finde ich Bärlauch und wie sieht er aus?
Bärlauch kann man von etwa Mitte März bis Mai finden. Er mag es schattig und feucht, deshalb wächst er zu dieser Zeit in großen Mengen an seinen Lieblingsplätzen, wie Laub- und Mischwäldern, Wiesen oder Bachläufen. Oftmals kann man dabei schon von weitem seinen unverwechselbaren Knoblauch-Duft erschnuppern.
Hat man nun einen Bärlauchhort ausgemacht, kann man sich ganz seinem Sammlertrieb hingeben.
Wichtig: Die Blätter sollten dabei möglichst vor der Blüte geerntet werden, denn dann schmecken sie am besten. Die Blüte beginnt ab April, damit gehört Bärlauch zu den Frühblühern (vgl. Was sind Frühblüher?). Idealerweise schneidet man die Blätter mit einer Schere ab, um die Pflanze nicht zu verletzen.
Da der Bärlauch zu einer Zeit wächst, in der auch viele weitere Pflänzchen nach ihrem Winterschlaf wieder zum Leben erwachen, lässt sich eine Sammeltour zudem problemlos ausweiten, um auch andere Kräuter, wie zum Beispiel Gundermann, Giersch oder Brennesseln zu pflücken. Wer Knoblauch mag, dem sei hier auch die weniger bekannte Knoblauchsrauke ans Herz gelegt.
Leider besteht Verwechslungsgefahr mit giftigen Pflanzen wie Maiglöckchen, Herbstzeitlose oder dem Gefleckten Aronstab (siehe Bilderreihe unten).
Da eine Verwechslung im schlimmsten Fall sogar tödlich sein kann, sollte man Pflanzen grundsätzlich nur dann pflücken, wenn man sich absolut sicher ist, und sie im Zweifel besser stehen lassen.
Ein Trick, um den Bärlauch zu bestimmen, ist das Reiben der Blätter zwischen den Fingern – entsteht dabei ein knoblauchartiger Geruch, handelt es sich um Bärlauch.
Außerdem kann man sich mit einem genauen Blick auf die Blätter Klarheit verschaffen: Beim Bärlauch ist die Blattunterseite matt (im Kontrast zum Maiglöckchen, bei dem die Unterseite glänzt). Zudem wachsen die Blätter des Bärlauchs in einzelnen Stängeln aus dem Boden (bei Maiglöckchen sitzen jeweils zwei an einem Stängel, bei der Herbstzeitlosen wachsen mehrere Blätter aus einer Rosette). Vom Gefleckten Aronstab kann man den Bärlauch am einfachsten anhand der Blattnerven unterscheiden, die verlaufen beim Bärlauch parallel, beim Aronstab hingegen unregelmäßig.
Die Herbstzeitlose blüht zwar erst ab September, die giftigen Blätter sprießen jedoch zur gleichen Zeit wie Bärlauchblätter.
Selbstgeerntet schmeckt Bärlauch übrigens natürlich am besten, doch auch wer keine Zeit hat oder sich eine eindeutige Bestimmung nicht zutraut, muss nicht auf das leckere Kräutlein verzichten, denn man kann es inzwischen häufig auf dem Markt oder im Lebensmittelladen erstehen.
Auch im Garten lässt es sich pflanzen: Es gedeiht wunderbar im Schatten unter Sträuchern, selbst auf dem Balkon bzw. der Terrasse kann man seinen eigenen Bärlauch ziehen.
Jetzt hab ich welchen gepflückt, was stelle ich damit an?
Bärlauch schmeckt sehr ähnlich wie Knoblauch, leider riecht man nach dem Verzehr allerdings auch danach. Aber immerhin ist das ein großer Vorteil, wenn man Vampire abwehren will. Bärlauch ist dabei ein echter Allrounder und passt zu fast allem, zum Beispiel zu Risotto, Fisch, als Süppchen, in der Kräuterbutter oder im Salat. Ein Klassiker ist das Bärlauchpesto, es hat den Vorteil, dass es schnell verarbeitet ist und lange hält. Wer Lust hat, mal etwas Ungewöhnliches auszuprobieren, sollte unbedingt einmal Bärlauch-Salz versuchen. Ein Highlight und sehr lecker ist außerdem die Kombination von Bärlauch, Frischkäse und Cocktailtomaten als Soße zu Nudeln.
Auch mit den Blütenknospen des Bärlauchs lassen sich spannende Sachen anstellen, so kann man sie zum Beispiel wunderbar einlegen und so „Bärlauchkapern“ erhalten.
Bärlauch – nicht nur extrem lecker, sondern auch gesund
Die positive und gesundheitsfördernde Wirkung von Bärlauch ist vielfältig, so ist er u. a. reich an Vitamin C und Eisen. Er soll zudem den Stoffwechsel anregen, sich positiv auf Magen und Darm auswirken, den Blutdruck senken, zur Entschlackung bzw. für eine Frühjahrskur genutzt werden können und sogar gegen Arteriosklerose helfen.
Wir hoffen, dass nach dem Lesen dieses Artikels auch etwas von unserer Begeisterung für den Bärlauch auch auf Sie, lieber Leser, übergesprungen ist. Wer weiß, vielleicht trifft man sich demnächst auf einem Bärlauchfeld …
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* „Der Unterschied zwischen dem beinahe richtigen Wort und dem richtigen ist derselbe wie zwischen einem Glühwürmchen und einem Blitz“ – Mark Twain