Waldmeister
Galium odoratum
Im Frühjahr präsentiert sich der Waldmeister, auch Wohlriechendes Labkraut genannt, als schöner Teppich, der den Waldboden bedeckt. Ab einer bestimmten Menge kündigt er sich dem Spaziergänger zudem durch seinen angenehmen Duft an.
Wo wächst Waldmeister und wie erkenne ich ihn?
Der Waldmeister wohnt wie gesagt im Wald, am liebsten im Laub- bzw. Buchenwald, manchmal bezieht er aber auch ein gemütliches Plätzchen unter einem Obstbaum. Er schätzt einen halbschattigen, gerne auch schattigen Standort und nährstoffreiche, kalkhaltige und feuchte Böden.
Die Pflanze selbst wird bis zu 30 cm hoch. Gut erkennbar ist das Kraut an seinen lanzettlichen, länglichen Blättern. Diese sind zwischen 2 und 5 cm lang und rauh. Jeweils 6 bis 8 der Blätter sind in Blattknoten, sogenannten „Quirlen“ angeordnet. Die Quirlen wiederum sind in mehreren „Etagen“ an der Pflanze arrangiert. Die filigranen weißen Blüten sind sternförmig und erfreuen das Auge von April bis Mai (vgl. Was sind Frühblüher?). Die Früchte, die sich später aus den Blüten entwickeln, hängen sich mithilfe von Klettborsten an vorbeilaufende Tiere und verteilen sich so im Wald und anderswo (eine ähnliche Taktik verfolgt auch das Klettenlabkraut).
Geerntet werden kann der Waldmeister von März bis Juli. Verwenden kann man dabei sowohl die Blätter und Blüten als auch die Triebe.
Was kann man mit dem Waldmeister so alles anstellen?
Berühmt-berüchtigt ist die Maibowle, die traditionell am 1. Mai aus Waldmeister, Weißwein und Sekt hergestellt und reichlich ausgeschenkt wird. Darüber hinaus gibt es allerdings zahlreiche weitere Anwendungsmöglichkeiten für das Kräutlein mit dem unverkennbaren Geschmack. Denn auch Kuchen, Muffins, Pudding, Eis, Götterspeise und andere Süßspeisen werden durch das Kraut noch schmackhafter. Auch ein leckerer Sirup lässt sich aus Waldmeister herstellen. Nicht nur an kalten Tagen kann man sich zudem an einem selbstgemischten Kräutertee mit Waldmeister erfreuen.
Idealerweise verwendet man bei der Zubereitung der Gerichte und Getränke den Waldmeister vor der Blüte, dann ist sein Aroma am stärksten. Außerdem sollte man ihn zuvor leicht anwelken lassen.
Waldmeister wirkt auch positiv auf die Gesundheit
Bereits in der Antike war der Waldmeister als Heilkraut bekannt und auch heute noch behandeln einige ihre Leiden mit ihm. Ein häufiges Anwendungsgebiet ist dabei die Behandlung von Kopfschmerzen und Migräne.
Auch bei Unruhezuständen und Einschlafstörungen soll Waldmeister Abhilfe verschaffen, manche verwenden ihn auch bei Menstruationsbeschwerden oder Magen-Darm-Krämpfen. Meist wird das Kraut dabei in Form von Tee eingenommen. Aber auch äußerlich, etwa bei Wunden, Verbrennungen oder Ausschlag, soll es verwendet werden können.
Eine interessante Variante ist auch das Einarbeiten des Waldmeisters in ein Duftkissen, welches man mit ins Bett nehmen oder gegen Kleidermotten einsetzen kann. Früher wurde er zudem als Unterlage oder Kissen ins Wochenbett gelegt, um Mutter und Kind mit seiner beruhigenden und schlaffördernden Wirkung in ihrem Wohlbefinden zu unterstützen.
Achtung: Inhaltsstoff Cumarin
Wer heute Süßigkeiten oder Limonade mit Waldmeistergeschmack kauft, kann sich sicher sein, dass diese Produkte noch nie eine Waldmeisterpflanze zu Gesicht bekommen haben, sondern vielmehr mit künstlichem Aroma versetzt wurden. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass es seit 1974 verboten ist, Waldmeister zur Aromatisierung von Limonaden und Süßwaren, die hauptsächlich von Kindern konsumiert werden, zu verwenden. Grund dafür ist das enthaltene Cumarin, das zwar für den ganz besonderen Waldmeistergeschmack sorgt, aber in zu hohen Dosen Kopfschmerzen auslösen und Leberbeschwerden verursachen kann. Deshalb sollten Kinder wenn, dann nur geringe Mengen Waldmeister zu sich nehmen und Schwangere vorsichtshalber ganz darauf verzichten. Auch alle anderen sollten Waldmeister nicht in zu hohen Dosen und über einen längeren Zeitraum zu sich nehmen.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Waldmeister ist ein ganz besonderes Kraut, welches nicht nur lecker schmeckt, sondern in der richtigen Dosierung auch gesundheitsfördernd wirkt. Also, auf zum nächsten Buchenwald!
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