Die Normseite
Ein nützliches Hilfsmittel – nicht nur im Lektorat
Bei der Suche nach einem Lektor oder Übersetzer sind Sie vermutlich schon einmal über den Begriff „Normseite“ gestolpert. Auch wir arbeiten mit dieser Einheit (vgl. unsere Preise-Seite). Aber was ist eine Normseite überhaupt und wofür braucht man sie? In diesem Artikel habe ich die wichtigsten Infos kurz für Sie zusammengefasst.
Was genau ist eine Normseite und wofür wird sie benötigt?
Die Normseite ist eine Berechnungsgrundlage, mithilfe derer sich der Textumfang eines Manuskripts abschätzen lässt – und zwar besser als mit der (Manuskript-)Seitenanzahl, die Schreibprogramme wie Word oder Pages für ein Dokument anzeigen. Dadurch kann man wiederum das Honorar von Autoren oder Lektoren ermitteln. Auch Übersetzer arbeiten teilweise mit der Einheit Normseite.
Wie ist die Normseite entstanden?
Der Ursprung der Normseite liegt im Schreibmaschinen-Zeitalter: Hier bestand die vordefinierte bzw. voreingestellte Normseite aus 30 Zeilen mit jeweils 60 Anschlägen. Das ergab – inklusive Leerzeichen – insgesamt 1800 Anschläge. Offiziell festgelegt wurde die Normseite am 1. Juli 1992 und zwar vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels sowie dem Verband Deutscher Schriftsteller. Mit ihrer Hilfe sollten Honorare besser berechnet werden können.
Und heute?
Heute werden die wenigsten Texte noch mit der Schreibmaschine geschrieben, entsprechend hat sich auch die Normseite gewandelt. Es ist nun üblich, besonders im Lektorat, die Normseite anhand der Anzahl der Zeichen zu bestimmen. Denn mit einem Textverarbeitungsprogramm, wie etwa MS Word, lassen sich die Zeichen ganz einfach zählen und dann in Normseiten umrechnen.
De facto beinhaltet eine Normseite dabei nie die ursprünglich festgelegten 1800 Zeichen, dafür sorgen Umbrüche, Leerzeilen, unvollständige Zeilen, Überschriften oder Absätze. Deshalb werden Normseiten heute oftmals anders definiert. Wir richten uns beispielsweise nach der von der VG Wort festgelegten Zeichenzahl von 1500 (inkl. Leerzeichen). Aber auch Normseiten mit 1650 Zeichen sind üblich. Teilweise werden Normseiten außerdem noch mit 1800 Zeichen berechnet.
Auch die „alte“ Methode aus der Schreibmaschinen-Zeit (30 Zeilen mit 60 Anschlägen) existiert noch. Diese lässt sich mit ein paar Einstellungen, z. B. von Seitenrändern und Schriftgröße, im Textverarbeitungsprogramm gut umsetzen. Im Internet finden sich hierfür Formatvorlagen zum Herunterladen bzw. Tipps für die entsprechenden Voreinstellungen. Insbesondere Autoren nutzen diese Methode teilweise noch, um frühzeitig einen guten Überblick über die Gesamtlänge ihres Manuskripts zu erhalten. Das ist besonders hilfreich, wenn es hierzu Vorgaben vom Verlag gibt.
Im Lektorat hat sich allerdings die „neue“ Methode etabliert.
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