Grammatische Fachbegriffe einfach erklärt
Eine Übersicht der wichtigsten Ausdrücke
Sie sind in einem unserer Blogartikel oder bei der Recherche zu einem bestimmten Grammatikthema auf einen Fachausdruck gestoßen, mit dem Sie nichts anfangen können? Kein Problem, denn wir haben in diesem Beitrag die wichtigsten Grundbegriffe aus der Grammatik zusammengestellt und kurz erklärt.
SATZGLIEDER (Subjekt, Objekt, Prädikat, Adverbial, Attribut) | SATZKONSTRUKTION (Hauptsatz, Nebensatz, Satzklammer, Verb-End-Stellung, Verb-Zweit-Stellung, Verb-Erst-Stellung) | WORTARTEN (Substantiv/Nomen, Verb, Adjektiv, Adverb, Konjunktion, Präposition, Pronomen, Artikel, Numerale, Interjektion, Partikel) | FLEXION (Deklination, Konjugation, Komparation, Genus, Numerus, Kasus, Tempus, Modus, Person, Genus verbi) | VERBFORMEN (Finite Verbform, Infinite Verbform, Infinitiv, Infinitivgruppe, Partizip) | VERBARTEN (Vollverb, Hilfsverb, Modalverb, Modalitätsverb, Halbmodalverb) | NEGATION (Negation, Negationspartikel) | ANDERE (Marker, Linguistik)
SATZGLIEDER
Subjekt
Objekt
Prädikat (einfach)
= „Satzaussage“; hängt eng mit dem Subjekt zusammen; ein Satz kann aber im Extremfall auch nur aus einem Prädikat bestehen (z. B.: „Komm!“); Frage: „Was passiert?“
Beispiel: „Tom fährt sein Auto in die Werkstatt.“
Prädikat (komplex)
Wie das einfache Prädikat, besteht allerdings aus mehreren Teilen; tritt auf, wenn das Verb beispielsweise in eine andere Zeitform gesetzt oder die passive statt der aktiven Form verwendet wird, das Verb mit einem Modalverb kombiniert oder in den Konjunktiv II gesetzt wird.
Beispiel: „Tom möchte sein Auto in die Werkstatt fahren.“
Adverbial
= „Umstandsangabe“; nähere Bestimmung von Ort und Zeit, Grund, Art und Weise, Zweck und Bedingung oder Folge und Einräumung; die Fragen nach diesem Satzteil sind entsprechend vielfältig, u. a. „Wann, wozu, womit, warum …?“ etc.
Beispiel: „Tom fährt heute sein Auto in die Werkstatt.“
Attribut
= „Beifügung“; ist kein eigenes Satzglied, sondern ein Satzgliedteil, d. h. es bezieht sich auf ein Satzglied, das es näher bestimmt, meist ein Substantiv, auf keinen Fall jedoch das Verb; man fragt danach mit „Was für ein …?“
Beispiel: „Tom fährt heute sein schnelles Auto in die Werkstatt.“
Satzkonstruktion
Hauptsatz
Übergeordneter Teil eines Satzgefüges; besteht im Normalfall mindestens aus den Satzteilen Subjekt und Prädikat, meist auch Objekt; das finite Verb steht üblicherweise an zweiter Stelle, in Ausnahmefällen an erster Stelle des Satzes.
Beispiel: „Tom fährt sein Auto in die Werkstatt, weil er die Reifen wechseln möchte.“
Nebensatz
Untergeordneter Teil eines Satzgefüges; hängt von einem Hauptsatz oder einem anderen Nebensatz ab und kann nicht alleine stehen; das finite Verb steht hier üblicherweise an letzter Stelle des Satzes.
Beispiel: „Tom fährt sein Auto in die Werkstatt, weil er die Reifen wechseln möchte.“
Satzklammer
Tritt ein komplexes Prädikat im (Haupt-)Satz auf, ergibt sich in Sätzen mit Verb-Erst- und Verb-Zweit-Stellung eine Satzklammer: Das finite Verb öffnet die Klammer, der infinite Teil des Prädikats schließt die Klammer.
Beispiel: „Tom möchte sein Auto in die Werkstatt fahren.“
Verb-End-Stellung
Typische Nebensatzkonstruktion, bei der das finite Verb am Schluss des Satzes (auch hinter eventuellen weiteren Prädikatsteilen) steht.
Beispiel: „Tom fährt sein Auto in die Werkstatt, weil er die Reifen wechseln möchte.“
Verb-Zweit-Stellung
Typische Hauptsatzkonstruktion, bei der das finite Verb an zweiter Stelle steht und dabei häufig auf das Subjekt oder Objekt des Satzes folgt.
Beispiel: „Tom fährt sein Auto in die Werkstatt.“
Verb-Erst-Stellung
Typische Hauptsatzkonstruktion, bei der das finite Verb an erster Stelle steht; kommt vor allem bei bestimmten Fragesätzen (Ja-/Nein-Fragen) und Imperativen zur Anwendung.
Beispiel: „Fährt Tom sein Auto in die Werkstatt?“
Wortarten
Substantiv/Nomen
= „Namen-/Gegenstandwort“; bezeichnet ein Lebewesen, einen Gegenstand, Sachverhalt o. ä.; Substantive werden immer groß geschrieben und dekliniert nach einem grammatischen Geschlecht (Genus), dem Numerus und Kasus.
Beispiel: „Tom“, „Auto“, „Werkstatt“
Verb
= „Tunwort“/„Tuwort“; beschreibt z. B. eine Tätigkeit, einen Vorgang oder Zustand; wird konjugiert mithilfe der Kategorien Person, Numerus, Tempus, Modus und Genus verbi.
Beispiel: „fahren“, „wechseln“
Adjektiv
= „Wiewort“; bestimmt ein Substantiv näher; kann flektiert und (meist) auch gesteigert werden.
Beispiel: „schnelles Auto“
Adverb
= „Umstandswort“; bestimmt ein Verb oder auch ein Substantiv, Adjektiv oder anderes Adverb näher, u. a. als Lokal- („Wo?“, „Woher?“), Temporal- („Wann?“, „Wie lange?“), Kausal- („Warum?“) oder Modaladverb („Wie?“, „Wie viel?“); wird nicht flektiert und selten gesteigert.
Beispiel: „Das Auto fährt schnell.“, „Tom fährt heute in die Werkstatt.“
Konjunktion
Präposition
= „Verhältniswort“; wird verwendet, um temporale (Zeit), kausale (Grund), modale (Art und Weise) oder lokale (Ort) Verhältnisse auszudrücken; wird nicht flektiert.
Beispiel: „seit“, „aufgrund“, „statt“, „in“
Pronomen
= „Fürwort“; ersetzt ein Substantiv und kann u. a. als persönliches Fürwort (Personalpronomen), hinweisend (Demonstrativpronomen), besitzanzeigend (Possessivpronomen) oder sich auf etwas beziehend (Relativpronomen) eingesetzt werden; wird dekliniert.
Beispiel: „du“, „dieser“, „mein“, „welches“
Artikel
= „Begleiter“; begleitet ein Substantiv, entweder als bestimmter (der, die, das) oder unbestimmter (ein, eine) Artikel; wird dekliniert.
Beispiel: „Das schnelle Auto“
Numerale
= „Zahlwort“; bestimmt die Anzahl, Menge oder den Rang einer Sache.
Beispiel: „Ein Auto“
Interjektion
= „Ausrufewort“; kann u. a. Empfindung, Aufforderung, Gruß oder Betonung ausdrücken; wird manchmal auch den Partikeln zugerechnet.
Beispiel: „Igitt“, „ach“, „pst“, „hallo“, „richtig“, „tja“, „hm“
Partikel
= „Funktionswort“, das nicht flektiert werden kann und im engeren Sinn weder den Präpositionen noch den Adverbien oder Konjunktionen zuzuordnen ist; kann einen Satz oder Satzteil werten, verstärken, abtönen oder verneinen (Z. B. Ausrufe, Negationspartikel etc.).
Beispiel: „ziemlich“, „fast“, „vielleicht“, „bloß“, „nicht“
Flexion
Deklination
Anpassung eines Substantivs oder Adjektivs an einen bestimmten Kasus, Numerus und ein bestimmtes Genus.
Beispiel: „Die Farbe des Autos“
Konjugation
Komparation
Steigerung von Adjektiven und einigen wenigen Adverbien in drei Stufen: Grundform (= Positiv), 1. Stufe (= Komparativ), 2. Stufe (= Superlativ).
Beispiel: „klein“, „kleiner“, „am kleinsten“
Genus
Grammatisches Geschlecht eines Substantivs oder Adjektivs: maskulin (männlich), feminin (weiblich) oder neutrum (sächlich). Bei Substantiven auch erkennbar an den Artikeln (der, die, das bzw. ein, eine).
Beispiel: „Das schnelle Auto“
Numerus
Anzahlangabe für Substantiv oder Adjektiv: Singular (Einzahl) oder Plural (Mehrzahl).
Beispiel: „Die schnellen Autos“
Kasus
Die vier Fälle, in denen ein Substantiv oder Adjektiv stehen kann: Nominativ („Wer oder was?“), Genitiv („Wessen?“), Dativ („Wem?“) und Akkusativ („Wen?“).
Beispiel: „Des schnellen Autos“
Tempus
Die Zeitform eines Verbs: Gegenwart (Präsens), Vergangenheit (Perfekt, Präteritum und Plusquamperfekt) und Zukunft (Futur I und II).
Beispiel: „Er wird in die Werkstatt fahren.“ (Futur)
Modus
Realität oder Irrealität eines Verbs: Indikativ (Wirklichkeitsform), Konjunktiv I (vor allem für die Wiedergabe indirekter Rede) und II (Wunsch- oder Möglichkeitsform) und Imperativ (Befehlsform).
Beispiel: „Wenn er doch endlich in die Werkstatt fahren würde!“ (Konjunktiv II)
Person
Sprechsituation eines Verbs: 1. bis 3. Person im Singular und Plural: ich, du, er/sie/es, wir, ihr, sie.
Beispiel: „Du fährst in die Werkstatt?“
Genus verbi
Handlungsrichtung eines Verbs: aktiv (jemand tut etwas) oder passiv (jemandem geschieht etwas, jemand erleidet etwas).
Beispiel: „Das Auto wird in die Werkstatt gefahren.“ (passiv)
Verbformen
Finite Verbform
Konjugiertes Verb mit bestimmter Person, bestimmtem Numerus, Tempus, Modus und Genus verbi.
Beispiel: „Er möchte in die Werkstatt fahren.“
Infinite Verbform
Infinitiv
Nicht konjugierte Grundform eines Verbs.
Beispiel: „fahren“
Infinitivgruppe
Infinitiv mit „zu“, der auch noch durch weitere Wörter ergänzt werden kann.
Beispiel: „Es wird Zeit, in die Werkstatt zu fahren.“
Partizip (I: Präsens/II: Perfekt)
Verbarten
Vollverb
Kann alleine das Prädikat eines Satzes bilden.
Beispiel: „Sie läuft.“
Hilfsverb
Bildet gemeinsam mit einem Vollverb das Prädikat eines Satzes; wird zur Bildung von Tempus–, Modus– und Genus-verbi–Formen benötigt.
Beispiel: „Sie wird laufen gehen.“
Modalverb
Modalitätsverb
Halbmodalverb
Negation
Negation
Verneinung einer Aussage oder eines Satzes mit Hilfe von Negationspartikeln.
Beispiel: „Sie soll nicht laufen gehen.“
Negationspartikel
Partikel, mit Hilfe derer ein Satz oder eine Aussage verneint werden kann, z. B.: „nicht“, „kein“, „weder … noch“, „nichts“, „niemand“, „nie“, „niemals“, „nirgends“, „nirgendwo“, „nirgendwoher“, „nirgendwohin“, „keineswegs“ etc.
Beispiel: „Nichts hält sie davon ab.“
Andere
Marker
Merkmal eines sprachlichen Elements. Kann sich auf die Morphologie (Form), Semantik (inhaltliche Bedeutung) oder auch die Phonologie (Laute) eines Worts beziehen.
Beispiel: „Frau“ [+feminin] [+singular] [+menschlich] [+belebt] [-männlich]
Linguistik
Sprachwissenschaft; beschäftigt sich mit der Funktion und Entwicklung von Sprache, und dabei auch mit Grammatik.
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* „Der Unterschied zwischen dem beinahe richtigen Wort und dem richtigen ist derselbe wie zwischen einem Glühwürmchen und einem Blitz“ – Mark Twain