Walderdbeere
Fragaria vesca L.
Welch Entzücken! Erdbeer’n suchen
Und im Schatten bei den Buchen
Auf den Matten Erdbeer’n pflücken!
Wollt’s uns glücken! Welch Entzücken!Klein ist die Mühe, groß der Gewinn:
Heißa wohlan! Zum Walde hin!(Hoffmann von Fallersleben, Erdbeerlese)
Wo finde ich Walderdbeeren und wie sehen sie aus?
Wie sich aus dem Namen bereits ableiten lässt, fühlt sich die Pflanze besonders an Waldrändern und auf Waldlichtungen zuhause, doch auch im heimischen Garten wird sie manchmal angetroffen. Sie mag es sonnig und bevorzugt durchlässige und nährstoffreiche Böden. Das Kräutlein ist dabei zum einen gut an den langgestielten Blättern zu erkennen, die in drei kleine Blättchen geteilt sind. Der Rand der Blätter ist scharf gesägt, die Blattunterseite weißlich und behaart. Zum anderen erkennt man es an den weißen Blüten und später an den roten Beeren (Scheinfrüchten). Die Blüte zeigt sich ab April bis in den Juni hinein, sie ist radiärsymmetrisch und besitzt fünf Blütenblätter. Aufrund dieser Blütezeit gehört die Walderbeere zu den Frühblühern (vgl. Was sind Frühblüher?). Aus der Blüte entwickeln sich dann die kleinen, süßen und leckeren Früchte. Gesammelt werden können die Blätter, Blüten und Früchte von Mai bis August.
Die mehrjährige, wintergrüne Pflanze selbst kann eine Höhe von 5 cm bis 25 cm erreichen.
Es besteht allerdings eine Verwechslungsgefahr mit folgenden Pflanzen:
- Erdbeer-Fingerkraut, allerdings gibt es bei diesem keine Früchte.
- Indische Scheinerdbeere, diese blüht allerdings nicht weiß, sondern gelb.
Gut zu wissen: Die Walderdbeere ist kleiner als die Gartenerdbeere und letztere stammt tatsächlich auch nicht von der Walderdbeere ab, sondern entstand vielmehr im 18. Jahrhundert aus der Kreuzung zweier anderer Erdbeerpflanzen.
Leckeres aus Walderdbeeren
Auch in der Küche ist die Walderdbeere eine willkommene Zutat und ganz ungesund ist ihr Verzehr ebenfalls nicht, denn in ihr finden sich u. a. viel Vitamin C sowie Magnesium, Eisen und Kalzium.
Zunächst denkt man beim Zubereiten von Speisen vermutlich an die schmackhaften Früchte der Walderdbeere. Die schmecken frisch am besten, können aber auch getrocknet im Tee genossen werden. Auch als Zutat für Konfitüre, im Obstsalat oder anderen Desserts macht die Frucht eine gute Figur. Eine weitere interessante Verwendungsmöglichkeit ist die Herstellung von Walderdbeeren-Balsamico (Essig).
Die Blätter sind ebenfalls nicht zu verachten. Diese eignen sich jung ganz wunderbar für Tee, aber auch für Kräuterquark, Salate, Pesto oder Gemüsepfannen.
Wem das noch nicht reicht, der kann sich auch über die ebenfalls essbaren Blüten hermachen, die u. a. eine schöne Deko abgeben.
Walderdbeeren als Heilkraut
Die heilerischen Anwendungsmöglichkeiten der Pflanze gelten als vielfältig. So wird ihr wegen ihres hohen Gerbstoffgehaltes eine günstige Wirkung bei Durchfall und Magenproblemen zugeschrieben. Außerdem hilft sie angeblich bei Nierenleiden, Entzündungen im Mund- und Rachenraum, Blutarmut, Verletzungen sowie diversen Frauenleiden. Das Kraut soll zudem beruhigend, harntreibend, blutreinigend und entzündungshemmend wirken. Dabei werden insbesondere die (jungen) Blätter und Wurzeln verwendet. Die Früchte werden ihrerseits in der Volksmedizin u. a. bei hohem Blutdruck, Leber- und Gallenleiden, Nervosität und Akne angewandt. Allerdings können die Früchte auch bei manchen Menschen Hautallergien hervorrufen.
Die Walderdbeere inspiriert also nicht nur Dichter, sondern weckt auch den Sammeltrieb in so manchem Kräuterwanderer.
Das könnte Sie auch interessieren:
Echte Schlüsselblume
Die Pfingstrose (Paeonia)
Giersch (Aegopodium podagraria)
* „Der Unterschied zwischen dem beinahe richtigen Wort und dem richtigen ist derselbe wie zwischen einem Glühwürmchen und einem Blitz“ – Mark Twain