Der Cthulhu-Mythos
Von Großen Alten und Äußeren Göttern
Nachdem ich mich bereits mit dem Fliegenden Spaghettimonster beschäftigt habe, widme ich mich nun einem der Großen Alten. Cthulhu ist ähnlich wie das Spaghettimonster im Internet und in der Popkultur sehr verbreitet. Das erste Mal lief ich ihm als junge Studentin bei dem Pen-&-Paper-Rollenspiel „Call of Cthulhu“ über den Weg. Ich war sofort begeistert von der dunklen Mystik und bin es auch heute noch. In diesem Blogartikel setze ich mich deshalb mit dem Cthulhu-Mythos, seiner Entstehung und seinen Einflüssen auf die aktuelle Kultur auseinander.
Die Entstehung des Mythos
In unterschiedlichen Erzählungen von H. P. Lovecraft werden immer wieder bestimmte außerirdische Wesen und (teilweise fiktive) Orte, wie Arkham, Dunwich und Innsmouth, beschrieben. Diese wiederkehrenden Elemente stellen die Geschichten in einen größeren Zusammenhang, so dass ein Mythos entsteht. Auch andere, mit Lovecraft befreundete Autoren bauten Elemente seines Mythos in ihre Erzählungen ein und erweiterten ihn so. Nach Lovecrafts Tod wurden seine Erzählungen in einem Sammelband veröffentlicht und durch Erzählungen anderer Autoren, die ebenfalls Elemente des Mythos enthielten, ergänzt. Zu diesem Zeitpunkt fiel auch zum ersten Mal der Begriff „Cthulhu-Mythos“. Erweitert und ausdifferenziert wurde der Mythos schließlich noch einmal 1981, als das Pen-&-Paper-Rollenspiel „Call of Cthulhu“ erschien.
Worum gehts im Cthulhu-Mythos?
Doch Cthulhu ist nicht allein, er ist vielmehr einer der sogenannten Großen Alten. Das sind außerirdische Wesen, die, der Name deutet es subtil an, uralt sind. Bereits lange vor dem Auftauchen der Menschen besuchten sie die Erde. Sie sind sehr mächtig und werden unter anderem von geheimen Kulten verehrt. Noch mächtiger als die Großen Alten sind nur noch die Äußeren Götter, die seit Anbeginn der Zeit existieren.
Um mal eine Vorstellung von den Großen Alten bzw. den Äußeren Göttern zu bekommen, habe ich drei besonders schöne Exemplare herausgesucht:
Nyarlathotep: Er ist Seele und Bote bzw. Vermittler der Äußeren Götter. Gleichzeitig verbreitet er das Chaos in einem schleichenden Prozess. Den Menschen erscheint er in den unterschiedlichsten Formen – man spricht auch von den 999 Masken des Nyarlathotep. Manchmal tritt er beispielsweise als schwarzer Mann auf, mit tiefschwarzer Haut und Hufen. Als Jäger der Finsternis sieht er sogar noch gruseliger aus: Er ist riesengroß, hat Fledermausflügel und nur ein einzelnes dreilidriges Auge. In dieser Form ist er sehr anfällig gegen Licht und nur in der Finsternis anzutreffen. Gelegentlich tritt er zudem als schwarzer Pharao auf. Dann ist er in ein farbenprächtiges Gewand gehüllt und trägt einen entsprechenden Kopfschmuck.
Hastur: Im Gegensatz zu Nyarlathotep hat Hastur keine Gestalt und bleibt formlos, benutzt aber verschiedene Avatare, beispielsweise den sogenannten König in Gelb. Er gehört zu den Großen Alten und lebt auf einem dunklen Stern in der Nähe von Aldebaran (ein Stern im Sternbild Stier). Das Aussprechen seines Namens bringt Verderben, deshalb heißt er auch „Der Unaussprechliche“ oder „Er, der nicht genannt werden darf“. Zumindest mich erinnert das ein wenig an einen gewissen Bösewicht bei Harry Potter. Hastur steht außerdem u. a. für Dekadenz und Nihilismus.
Azathoth: Dieser Äußere Gott wird auch der Dämonensultan genannt und befindet sich im Zentrum des Universums. Ihn umgeben Tänzer und Flötenspieler, die ihn mit ihren wahnsinnigen Klängen in den Schlaf wiegen. Denn er ist nicht weniger als das ursprüngliche bzw. blinde Chaos und besitzt weder Geist noch Bewusstsein, dafür unendliche Macht. Der Legende nach ist Nyarlathotep Verstand und Seele von Azathoth und kann diesen deshalb als einziger besänftigen. Azathoth existiert bereits seit Ewigkeiten und war bei der Entstehung des Universums live dabei.
Das Necronomicon
Cthulhus langer Arm
Der Cthulhu-Mythos übt nach wie vor einen großen Einfluss aus: Neben diversen Computer-, Brett- und Kartenspielen, Büchern, Filmen, Serien und dem bereits erwähnten Rollenspiel „Call of Cthulhu“, die sich allesamt auf den Mythos beziehen, finden sich Elemente desselben in zahlreichen weiteren Medien. Hier eine kleine Auswahl:
Batman: In den Comics und Filmen rund um den Milliardär Bruce Wayne, der sich nachts in seinen Fledermaus-Anzug wirft und auf Verbrecherjagd geht, spielt das Arkham Asylum (Asylum = engl. für Irrenanstalt) eine wichtige Rolle. Arkham ist, wie bereits erwähnt, ein fiktiver Ort, den Lovecraft erfunden hat. Im Asylum des Batman-Universums tummelt sich das Who’s Who der lokalen Verbrecherwelt, etwa Poison Ivy, Two-Face und der Joker. Der Ort selbst ist dunkel und gruselig, sein Gründer, der Psychiater Dr. Amadeus Arkham, verfiel selbst dem Wahnsinn und wurde in der Anstalt eingesperrt.
Stephen King: In Kings Büchern finden sich zahlreiche Elemente aus dem Cthulhu-Mythos – kein Wunder, ist er doch ein großer Fan von Lovecraft. In „Friedhof der Kuscheltiere“ (Pet Sematary) wird etwa der Große Alte Ithaqua genannt. Der unheimliche Ladenbesitzer Leland Gaunt aus „In einer kleinen Stadt“ (Needful Things) hat „Yog-Sothoth rules“ (auf Deutsch etwa = Yog-Sothoth ist der Beste) auf seiner Garagenwand stehen. Yog-Sothoth ist einer der Äußeren Götter.
Terry Pratchett: In Terry Pratchetts Scheibenwelt-Romanen (Discworld) spielt das Necrotelecomnicon eine wichtige Rolle. Es wurde von Achmed the Mad (Achmed, dem Wahnsinnigen) geschrieben. Jeder, der das Buch liest, wird ebenfalls wahnsinnig. Außer dem Bibliothekar, der als Affe nicht von diesem Effekt betroffen ist und es schon einige Male gelesen hat. Es ist eine wenig subtile Anspielung auf Lovecrafts Necronomicon und dessen Autor Abdul Alhazred.
Metallica: Die Band Metallica bezieht sich ebenfalls auf den Cthulhu-Mythos. So gibt es beispielsweise ein Instrumentalstück mit dem Namen „The Call of Ktulu“. In dem Song „The Thing that should not be“ finden sich zahlreiche Anspielungen auf Lovecrafts Erzählung „The Shadow over Innsmouth“ (Schatten über Innsmouth) und Cthulhu. Auch weitere Stücke der Band beinhalten Elemente des Mythos.
Die Liste ließe sich fortführen und auch zum Cthulhu-Mythos könnte ich noch einiges schreiben. Doch dieser Artikel muss leider auch irgendwann enden und das tut er hier. 🙂 Falls Sie sich aber für die Aussprache des Wortes „Cthulhu“ interessieren, sei Ihnen mein Blogartikelzu diesem Thema ans Herz gelegt. Auch H. P. Lovecraft, dem Schöpfer des Cthulhu-Mythos, habe ich einen Blogbeitrag gewidmet.
H. P. Lovecraft
Tipps vom Prokrastinationsprofi
Das Fliegende Spaghettimonster
* „Der Unterschied zwischen dem beinahe richtigen Wort und dem richtigen ist derselbe wie zwischen einem Glühwürmchen und einem Blitz“ – Mark Twain