Diverses

Glück­lich trotz Winter

Wie man die Wintermonate übersteht

Sarah Christiansen
9 Dez, 2019
Es soll ja Menschen geben, die sich auf Herbst und Winter und die damit einhergehende Kälte und Dunkelheit freuen – ich gehöre definitiv nicht dazu. Im Gegenteil, spätestens ab August befällt mich eine tiefe Traurigkeit bei dem Gedanken, dass der Sommer nun bald vorbei und all dem winterlichen Ungemach wieder Tür und Tor geöffnet ist. Verstört und verängstigt sehe ich die ersten Blätter sich verfärben und fröstle unter dem beginnenden kühlen Wind (oder wie ich ihn nenne: dem Todeshauch).
Leider ist diese von Oktober bis März anhaltende saisonale Graukaltzeit ein jährlich wiederkehrendes Phänomen, dem man sich mit einer gewissen emotionalen Vorbereitung jedoch durchaus tapfer stellen kann.
Sollten Sie ebenfalls zu den Menschen gehören, die Licht und Wärme schätzen und zum Winter eine eher geteilte Meinung haben (sie muss dabei auch nicht ganz so melodramatisch gefärbt sein wie bei mir) und nach Tipps suchen, um den Winter einigermaßen unbeschadet zu überstehen, dann sei Ihnen dieser Blogartikel ans Herz gelegt. Und auch wenn Sie ein Winterbefürworter sind und sich einmal die Gegenseite anhören möchten, kann sich dieser Artikel durchaus lohnen.

Welche Optionen bleiben nun also dem Sommerenthusiasten, um den Winter möglichst erfolgreich hinter sich zu bringen?

„Ich wander aus“

Wie oft habe ich diesen Satz schon voller Inbrunst gesagt, gedacht oder mit verschnupfter Nase hervorgestoßen (denn Winterzeit ist ja zu allem Übel auch noch Grippe- und Erkältungszeit). Doch irgendwie bin ich immer noch hier.

Die Flucht in den Süden, es den Zugvögeln nachmachen und mit dem Ende des Sommers in wärmere, schönere Gefilde ziehen, mit diesem Traum bin ich wohl nicht allein. Aber so einen Zweitwohnsitz in einem warmen Land muss man sich auch erst einmal leisten und das viele Fliegen mit seinem Gewissen vereinbaren können (Stichwort: Ökologischer Fußabdruck). Deshalb ist diese naheliegende Lösung für die meisten von uns zunächst keine.

Was aber könnte man sonst machen?

Unmengen an Schokolade

Wenn man schon nicht in den Süden ziehen kann, sollte man den Süden wenigstens ein wenig zu sich holen – indem man z. B. Erzeugnisse desselben erwirbt. Und was wächst im Süden? Richtig, Kakaobohnen, ihres Zeichens wichtigster Bestandteil von Schokolade.

Während sich im Sommer der zuckersüchtige Körper manchmal noch mit einem Fruchtjoghurt überlisten lässt, ist dies im Winter keine Option. Im Gegenteil: Höhnisch lachend wird der liebevoll angerichtete Joghurt vom Tisch gewischt und nach „richtigen“ Süßigkeiten verlangt. Und was ist eine glücklichmachendere Süßigkeit als Schokolade? Also hauen Sie rein und gönnen Sie sich möglichst viel von dem leckeren Zeug in all seinen zahlreichen Varianten. Bekanntermaßen fällt zudem ja auch die Weihnachtszeit in die saisonale Graukaltzeit, das bedeutet neben all den Schokoherrlichkeiten auch Unmengen an Spekulatius, Marzipan, Krokant und Lebkuchen, um nur ein paar der Leckereien zu nennen.

Tageslicht. Oder: Das Haus verlassen? Bei dem Wetter?

Quelle des Lebens und der Freude ist die Sonne, deshalb ist es auch im Winter sehr wichtig, das Haus zu verlassen, um wenigstens ein paar Sonnenstrahlen zu erhaschen (auch wenn einem nicht danach ist). Selbst bei Wolken sollte ein Spaziergang gewagt werden, denn sogar durch diese dringt noch etwas Sonnenlicht.

Auch eine Wanderung durch den tiefverschneiten (oder seien wir realistisch, matschigen) Wald kann im Winter sehr schön sein.

Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Je nach Wetterlage ist man nach dem Aufenthalt im Freien später umso glücklicher, wieder drinnen zu sein.

Kleiner Schneemann

Den Feind ins Herz schließen. Ist das schon das Stockholm-Syndrom?

Es gibt ja durchaus auch einige schöne Dinge, die man drinnen machen kann, wenn es draußen kalt und ungemütlich ist: beispielsweise ein Buch lesen, eine coole Serie bingen (= exzessiv schauen), etwas Leckeres backen, aufwendig kochen, schreiben (Blog, Brief, Gedicht), viel schlafen, stricken oder wilde Dinge basteln. Wärme von innen lässt sich außerdem durch leckere warme Getränke wie Tee oder Kakao erzeugen.

Auch außerhalb der eigenen vier Wände warten ein paar schöne Ablenkungen: Man kann sich z. B. mit Freunden treffen, ausgehen oder hübsche Winterklamotten kaufen.

Wärme von außen erzeugt Wärme von innen

Suchen Sie die Wärme: Eine warme, angenehm temperierte Badewanne, ein Aufenthalt in der Sauna oder einer Therme bzw. einem Thermalbad sind wunderbare Möglichkeiten, um das eigene Wohlbefinden erheblich zu steigern. Besonders Thermen kann ich sehr empfehlen: Es sind paradiesisch warme Orte, die das Sommergefühl nachhaltig zurückholen, zwar etwas teurer, lohnen sich aber in jedem Fall.

Eine weitere Möglichkeit, seinem Körper etwas Wärme zukommen zu lassen, bietet das sogenannte „Kuscheln“ (häufig auch „Einkuscheln“). Dies kann mit einem Partner oder allein, unter Zuhilfenahme verschiedener Utensilien wie Wärmflasche oder einer warmen Decke („Kuscheldecke“), ausgeführt werden. Beliebte Orte zum Kuscheln sind dabei Sofa, Sessel oder Bett. Kuscheln entspannt und erzeugt ein angenehmes Wärme- bzw. Glücksgefühl, welches wiederum durch die Ausschüttung freundlicher Hormone generiert wird. Falls Sie Kuscheln bisher nur aus dem Fernsehen kannten – unbedingt einmal ausprobieren.

Düstere Winterlandschaft mit Schnee

Sport ist kein Mord

Sport macht auch im Winter glücklich, dank unterschiedlicher Botenstoffe, die währenddessen ausgeschüttet werden. Außerdem bringt er den Kreislauf in Schwung und gibt einem das gute Gefühl, „etwas getan zu haben“.

Welche Sportart man dabei betreibt (oder was man als Sport definiert), ist dabei jedem selbst überlassen. Manche schwören auf Yoga, andere bevorzugen Joggen oder Fußball, und sicher kann auch eine nervenaufreibende Partie Schach einiges an Botenstoffen freisetzen – die Hauptsache ist, man fühlt sich gut dabei.

Schön war’s

Schwelgen Sie in Erinnerungen an den vergangenen Sommer, schauen Sie alte Bilder an und betrachten Sie Ihre nach wie vor gebräunten Beine und den langsam verblassenden Bikini-/Badeshorts-Abdruck als einen Beweis dafür, dass Sie das alles nicht nur geträumt haben und es wirklich einmal so warm war. Besonders angenehm lässt sich diese Reise in die Vergangenheit z. B. mit der Decke auf dem Sofa durchleben, einen Kakao in der rechten Hand und in der linken ein Taschentuch, um eventuell aufkommende Tränchen zu trocknen.

Während Sie sich an eine schönere Zeit erinnern, sollten Sie allerdings nicht vergessen, dabei auch die Hoffnung auf einen neuen Sommer wachzuhalten. Denn Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude – und wann lassen sich Ausflüge an den See, Sommerfeste oder Grillabende besser planen, als wenn es draußen stürmt und gießt?

Always Look on the Bright Side of Life

Nutzen Sie die schönen Seiten des Winters. Winterenthusiasten malen gern das Bild eines stets verschneiten, sonnigen Winters, in dem man Schneemänner bauen und ständig Schlittschuhlaufen kann. Winterrealisten wissen allerdings, dass selbiger eher eine lange Periode voller Matsch, grauer Wolken und toter Bäume ist.

Falls es dann allerdings doch einmal schön sein sollte, gilt es, so viel Positives mitzunehmen, wie man kriegen kann: Schnallen Sie die Schlittschuhe an, holen Sie den Schlitten aus dem Keller, kratzen Sie eine ordentliche Menge Schnee zusammen und bauen Sie den stylischsten Schneemann, das größte Iglu oder das beeindruckendste Schnee-Fort, mit dem Sie garantiert jede Schneeballschlacht gewinnen.

Weitere Tipps (die ich selbst noch nicht ausprobiert habe)

Der Solariumbesuch: Die Meinungen hierzu sind bekanntermaßen geteilt, vor allen Dingen, was die Gesundheit betrifft, aber viele schwören auf die Sonne aus der Röhre, um den Winter besser zu überstehen und ein bisschen braun zu werden. Einige Ärzte empfehlen den Besuch sogar, während andere davon abraten.

Alternativ kann auch eine sogenannte „Lichttherapie“ dabei helfen, die Stimmung aufzuhellen.

Ein bekanntes Hilfsmittel gegen die Winterverstimmung ist Johanniskraut, dieses bekommt man mittlerweile in jedem Drogeriemarkt oder kann es sich in hohen Dosen vom Arzt verschreiben lassen. Selbstverständlich kann man die Pflanze auch selbst sammeln, sie blüht von Juni bis September.

 

Sollten Sie nach der Lektüre dieses Artikels immer noch im Winterblues-Loch hocken, glauben Sie meinen Worten: Geben Sie die Hoffnung nicht auf, sondern bleiben Sie stark – der nächste Sommer kommt bestimmt.

Blick in eine Bucht mit strahlend türkisfarbenem Meer

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