Kreatives Schreiben: Sechs Übungen in der Gruppe
Kreativ werden mit diesen Gruppenübungen
Sie möchten gern gemeinsam mit anderen schreiben und sind auf der Suche nach Übungen, die man gut in der Gruppe machen kann? Hier finden Sie einige Anregungen.
Weitere Schreibübungen für Gruppen oder auch Einzelpersonen sind in dem Artikel „Kreatives Schreiben: Sechs Übungen“ zu finden.
1. „Knicktext“
Eine bekannte und nichtsdestotrotz immer wieder sehr schöne Übung ist der sogenannte „Knicktext“. Das Prinzip ist hier denkbar einfach und bereits gut aus dem Namen ableitbar: Jeder nimmt ein leeres DIN-A4-Blatt und ein Schreibutensil zur Hand. Dann schreibt er einen Satz an den Anfang des Blattes. Dieser kann entweder ganz frei geschrieben werden oder einem vorgegebenen Thema folgen (z. B. Krimi, Wanderung etc.). Nun wird das Blatt umgeknickt und weitergegeben, der nächste Teilnehmer liest den Satz und schreibt einen eigenen dazu. Dann knickt er das Blatt erneut, so dass nur sein letzter Satz zu lesen ist, und gibt das Blatt seinerseits weiter. Die Übung ist zu Ende, wenn das Blatt komplett beschrieben ist. Nun darf derjenige, der den ersten Satz darauf geschrieben hat, es entfalten und den Text vorlesen.
2. Gemeinsame Kurzgeschichte
Eine weitere Möglichkeit des gemeinsamen Schreibens bietet die Kurzgeschichte. Hier schreibt ein Gruppenmitglied einen schönen Anfangssatz auf einen Zettel und reicht diesen an seinen Nachbarn weiter. Der soll nun von diesem Satz ausgehend eine Kurzgeschichte entwickeln. Es gibt selbstverständlich auch Variationsmöglichkeiten: Der erste Teilnehmer könnte auch einen Schlusssatz verfassen, zu dem sein Nachbar eine Geschichte entwickelt. Eine weitere Idee wäre, dass einer einen Anfangssatz schreibt, ein anderer einen Schlusssatz und ein Dritter den Zwischenteil. Diese Übung ist in jedem Fall eine tolle Möglichkeit, gemeinsam die Kreativität fließen zu lassen.
3. Zettelchen
Auch das Zettelchen-Spiel ist eine wunderbare Gruppenübung. Der Name ist hier Programm: Jeder schreibt vier Wörter auf vier kleine Zettelchen und wirft diese dann in eine Schachtel. Nun zieht reihum jeder blind vier Zettel und verwendet die so erhaltenen Wörter für einen Text. Dabei kann im Vorfeld festgelegt werden, dass nur eine bestimmte Wortart, wie beispielsweise Substantive, verwendet werden darf.
4. Textart ändern
Diese Übung klingt zunächst wenig spektakulär, führt aber durchaus zu bemerkenswerten Ergebnissen. Jeder Teilnehmer nimmt einen Text zur Hand, das kann z. B. einer sein, der durch eine der bereits beschriebenen Übungen entstanden ist. Dann wird dieser in eine andere Textart überführt. Aus einer Kurzgeschichte entsteht so beispielsweise ein Gedicht, ein Brief, ein Rezept, die Rede eines Politikers oder ein religiöser Text – der Phantasie sind hier keinerlei Grenzen gesetzt.
5. Ein neues Ende
Sie waren schon immer der Meinung, dass „Ein Vorfall an der Owl-Creek-Brücke“ von Ambrose Bierce oder „Das verräterische Herz“ von Edgar Allan Poe durchaus etwas positiver hätten ausgehen können? Dann ist diese Übung vielleicht besonders gut für Sie geeignet, denn hier geht es darum, sich Kurzgeschichten anzuschauen und ein alternatives Ende für sie zu entwickeln. Dabei kann, ähnlich wie in der vierten Übung, auch die Geschichte eines anderen Teilnehmers genommen und verändert werden. Es müssen übrigens nicht notgedrungen Kurzgeschichten sein, denen ein neues Ende beschert wird. Auch andere Werke, wie zum Beispiel „Romeo und Julia“, freuen sich bestimmt über einen neuen Schluss.
6. Das Duden-Spiel
Eine weitere Übung, um spielerisch ins Schreiben zu kommen und gleichzeitig Spaß zu haben, ist das sogenannte „Duden-Spiel“. Dem ein oder anderen mag es bekannt vorkommen, denn es gibt eine Variante des Spiels, die von einem bekannten Spieleverlag herausgegeben wurde. Benötigt wird neben Papier und Stiften auch ein Duden, idealerweise ein Fremdwörterduden. Der erste Spieler nimmt den Duden zur Hand und sucht ein möglichst ungewöhnliches und idealerweise unbekanntes Wort heraus. Die anderen Spieler müssen sich nun Definitionen überlegen und einen möglichst authentisch klingenden Dudeneintrag verfassen. Währenddessen schreibt der erste Spieler die korrekte Definition des Begriffs aus dem Duden ebenfalls auf ein Blatt. Anschließend sammelt er alle Blätter ein und liest die Definitionen, einschließlich der aus dem Duden, vor. Die anderen Spieler müssen nun raten, welche davon die richtige ist. Punkte gibt es für denjenigen, dessen Definition für richtig gehalten wurde, sowie für das Erraten der richtigen Definition. In der nächsten Runde wird der Duden an einen anderen Spieler weitergereicht.
Und nun: Stifte und Papier schnappen und loslegen!
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Was macht einen guten Text noch aus?
* „Der Unterschied zwischen dem beinahe richtigen Wort und dem richtigen ist derselbe wie zwischen einem Glühwürmchen und einem Blitz“ – Mark Twain