Kräuter & Pflanzen

Huf­lat­tich

Tussilago farfara

Sarah Christiansen
11 Apr, 2022
Jede Pflanze, die den Frühling ankündigt, ist mein Freund. Deshalb sind auch der Huflattich und ich ganz dicke miteinander und ich bin immer sehr glücklich, wenn ich ihn sehe. Vermutlich sind diese Glücksgefühle allerdings etwas einseitig, schließlich rupfe ich ihm freudig das Köpfchen ab, sobald ich seiner gewahr werde …

Wo wächst Huflattich und wie erkenne ich ihn?

Zwischen Februar und April erfreut die wunderschöne, gelbe Blüte das wintermüde Auge und die erwachende Insektenwelt (vgl. Was sind Frühblüher?). Sie erinnert ein wenig an die des Löwenzahns, doch damit hört die Ähnlichkeit der beiden Pflanzen bereits auf. So wächst die Blüte des Huflattichs aus einem schuppigen Stengel (auf den Bildern gut zu erkennen). Eine weitere Besonderheit bei diesem Kräutlein ist, dass die Blätter erst lange nach der Blüte wachsen. Von der Form her ähneln die Blätter Hufen, daher rührt auch der Name. Der Zusatz „Lattich“ deutet auf den hohen Milchsaftanteil der Pflanze hin (das lateinische Wort „lac“ bedeutet übersetzt „Milch“).

Neben der Hufform sind weitere Merkmale der Blätter zum einen ihre mit 10 bis 20 Zentimetern Breite recht stattliche Größe, zum anderen ihre grauweiße, filzige Blattunterseite.

Der bevorzugte Standort des Huflattichs ist sonnig mit einem lehm- und tonhaltigen Boden. Er ist zudem eine Zeigerpflanze für kalkreichen Boden. Man findet ihn vorzugsweise an Wegrändern, Böschungen und Steinbrüchen, aber auch an Rändern von Wiesen und auf Dämmen.

Huflattich am Rand einer Wiese

Vorsicht vor Verwechslung

Huflattich kann mit der Pestwurz verwechselt werden. Deren Blätter sind allerdings deutlich größer (bis zu 60 cm im Blattdurchmesser) und gezähnt. Außerdem blüht Pestwurz weiß, rötlich-rosa. Man sollte hier aber Vorsicht walten lassen, denn die Pflanze gilt als schwach giftig. Am besten den Huflattich nur dann sammeln, wenn man ihn zuvor hat blühen sehen.

Achtung:

Bevor nun das große Huflattichsammeln einsetzt, ein kleiner Hinweis: Die Pflanze enthält in geringen Mengen Pyrrolizidin-Alkaloide, die als lebertoxisch und möglicherweise krebserregend gelten. Deshalb sollten Schwangere und Kinder wild gesammelten Huflattich nicht konsumieren. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte das Kraut deshalb besser im Handel kaufen oder sich Züchtungen ohne Pyrrolizidin-Alkaloide in den Garten holen bzw. wild gesammelten Huflattich nur in geringen Mengen zu sich nehmen.

In der Küche

Nicht nur im Tee oder in einer Teemischung macht der Huflattich eine gute Figur: Mit den essbaren Blüten lässt sich beispielsweise so manches Gericht verschönern. Die Blätter schmecken roh im Quark oder Salat. Gekocht passt das Kraut gut in Gemüsepfannen, Suppen oder zu Kartoffelgerichten. Eine interessante Möglichkeit ist auch, die Blätter für Rouladen zu verwenden, die man beispielsweise mit Reis oder Grünkern füllt. Auch die Wurzel, die im Herbst geerntet werden kann, lässt sich in der Küche verwenden, z. B. in einem leckeren Gemüseeintopf.

Huflattich als Heilpflanze

Auch im heilerischen Bereich ist Huflattich kein Unbekannter und wurde 1994 sogar zur „Heilpflanze des Jahres“ gekürt.

Aus dem Gattungsnamen „Tussilago“ lässt sich bereits das Hauptanwendungsgebiet ableiten, denn der lässt sich auf das lateinische Wort „tussis“ (Deutsch: „Husten“) zurückführen sowie (vermutlich) auf „agere“ (Deutsch: vertreiben). Hierbei sollen ein Tee aus getrockneten Blättern oder Sirup helfen. Darüber soll Huflattichtee bei Verdauungsbeschwerden nützen.

 

Zusammenfassend kann man sagen: Huflattich ist eine wirklich spannende und glücklich machende Pflanze, die nicht nur das Herz der Insekten erfreut.

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