Du oder du?
Wird „Du“ klein- oder großgeschrieben?
Als gebürtiges nördliches Nordlicht (mit starkem dänischem Duz-Einfluss) liebe ich das „Du“ und würde am liebsten jeden duzen, der mir über den Weg läuft. Leider ist das nicht immer möglich, aber an dieser Stelle kann ich mich zumindest grammatikalisch mit dem „Du“ auseinandersetzen.
Die Regel
Generell wird das Wort „du“ immer kleingeschrieben. Gleiches gilt übrigens auch für alle weiteren Formen wie „dich“, „dir“ und das dazugehörige Possessivpronomen „dein“. Auch die Mehrzahl „ihr“ und die dazugehörigen Formen „euch“/„eure“ etc. werden generell kleingeschrieben. Dabei ist es völlig gleichgültig, in welchem textlichen Zusammenhang „du“ benutzt wird: Diese Regel gilt für sämtliche Texte, egal ob diese in Büchern stehen oder auf Plakate bzw. Müslipackungen gedruckt werden.
Die Ausnahme(n)
Jede Regel beinhaltet selbstverständlich auch Ausnahmen (wäre ja auch sonst zu einfach), davon gibt es hier aber gerade einmal zwei:
- Wenn es um das Wort „Du“ als solches geht und es dadurch zum Substantiv (Nomen) wird, muss es großgeschrieben werden. Beispiele:
- Er bietet ihm das Du an.
- Ich spreche grundsätzlich alle mit Du an.
- Er steht mit den Tieren auf Du und Du.
- Die Anrede in Briefen etc. kann großgeschrieben werden: Mit der Rechtschreibreform von 1996 wurde zwar beschlossen, die Anredepronomen „du“ und „ihr“ immer kleinzuschreiben, 2006 erfolgte dann jedoch eine kleine Nachbesserung der Reform, die nun erlaubte, „du“/„ihr“ und deren jeweilige Ableitungen in Briefen groß oder klein zu schreiben.
Das bedeutet, in Briefen/E-Mails/Nachrichten usw., also immer, wenn jemand persönlich angesprochen wird, darf (muss aber nicht!) „Du“ auch großgeschrieben werden. Es ist also eine Geschmacksfrage, ob man es lieber groß- oder kleinschreibt. Ich persönlich empfinde das kleingeschriebene „du“ als etwas moderner und bevorzuge es daher.
Beispiel:
Lieber Dietmar,
in deinem/Deinem letzten Brief sprachst du/Du von der Idee, einen gemeinsamen Urlaub zu machen …
Berufliche Empfehlung
Auch im beruflichen Alltag duzt man sich mit einigen Menschen. Schreibt man nun bspw. eine E-Mail, in der man „du“ verwendet, sollte man Folgendes beachten: Das kleingeschriebene „du“ wirkt vertrauter und weniger distanziert als das großgeschriebene „Du“. Diese Tatsache sollte man im Hinterkopf behalten, wenn man z. B. an seinen Chef schreibt. (Hier könnte es sich also empfehlen, das „Du“ zu verwenden.)
Es gibt außerdem einige Menschen, die, obwohl die Rechtschreibreform inzwischen über 20 Jahre her ist, noch an die Großschreibung von „Du“ gewohnt sind und eine Kleinschreibung als Fehler auffassen könnten. Auch deshalb empfiehlt sich bei geschäftlichen Kontakten oftmals die Großschreibung.
Fazit
Wer alles richtig machen bzw. aus Sicht einer korrekten Rechtschreibung auf Nummer sicher gehen will, sollte „du“ immer klein schreiben, es sein denn, es handelt sich um das Substantiv „Du“ (siehe oben).
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* „Der Unterschied zwischen dem beinahe richtigen Wort und dem richtigen ist derselbe wie zwischen einem Glühwürmchen und einem Blitz“ – Mark Twain